17.08.18

Definition und Klassifikation der Adipositas



Als Adipositas wird eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts definiert, die meist zu krankhaften Veränderungen führt. Für die Klassifikation wird üblicherweise der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) verwendet:



Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO spricht man bei einem BMI von 25,0–29,9 kg/m² von Übergewicht (Präadipositas). Ab einem BMI von  ≥30 kg/m² liegt eine Adipositaserkrankung vor, die in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt wird.




Klassifikation
BMI [kg/m²]
Risiko für Folgeerkrankungen
Untergewicht
<18,5

Normalgewicht
18,5 - 24,9

Übergewicht/Präadipositas
25,0 - 29,9
leicht erhöht
Adipositas Grad I
30,0 - 34,9
erhöht
Adipositas Grad II
35,0 - 39,9
deutlich erhöht
Adipositas Grad III
≥40
stark erhöht


Der BMI ist schnell ermittelt und erlaubt somit eine rasche Einschätzung des Ernährungszustandes. Allerdings ist er für die Beurteilung, inwiefern die Adipositas zu Folgeerkrankungen führt, nicht sehr aussagekräftig.  Das Übergewicht allein ist nicht ausschlaggebend für Folgeerkrankungen, sondern auch die Lokalisation des übermäßigen Körperfetts. Unterschieden werden bei der Adipositas zwei Fettverteilungsmuster:

1. Viszerale Adipositas

Bei der viszeralen Form, auch als abdominale oder zentrale Adipositas bezeichnet, befindet sich das übermäßige Körperfett in der Bauchhöhle. Zum besseren bildlichen Verständnis wird diese Fettverteilung auch als „Apfeltyp“ bezeichnet. Die Vermehrung viszeraler Fettmassen ist ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

2. Subkutane Adipositas

Bei dieser Form der Adipositas besteht eine Vermehrung der Fettmasse vorwiegend im Bereich der Hüften, Gesäß und Oberschenkel im Bereich des Unterhautfettgewebes (Subkutis), weshalb hier der Ausdruck „Birnentyp“ verwendet wird.




Das Fettverteilungsmuster bei einer Adipositas lässt sich durch Umfangsmessungen bestimmen. Ist das Verhältnis von Taille zu Hüfte bei Frauen größer als 0,85 und bei Männern größer als 0,90, liegt eine abdominale Adipositas vor; liegt der Quotient darunter, wird vom Vorliegen einer peripheren Adipositas ausgegangen.


Quellen:

Lean ME, Han TS, Morrison CE (1995) Waist circumference as a measure for indicating need for weight management. BMJ 311: 158–161

Robert Koch-Institut (2014) Übergewicht und Adipositas. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2012“. 

Wirth A, Hauner H (2013) Adipositas Ätiologie, Folgekrankheiten, Diagnostik, Therapie. Springer, Berlin Heidelberg

Ng M, Fleming T, Robinson M, et al. (2014) Global, regional, and national prevalence of overweight and obesity in children and adults during 1980 – 2013: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. Lancet 384: 766–781

WHO Global InfoBase team (2005) The SuRF Report 2. Surveillance of chronic disease risk factors: country-level data and comparable estimates. World Health Organization.