In einer 2014 veröffentlichten Untersuchung wurde
festgestellt, dass rund ein Drittel der
Weltbevölkerung übergewichtig bzw.
adipös ist, weshalb die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht zu Unrecht von
einer weltweiten Fettsuchtepidemie spricht.
Im Jahr 1980 ist die
Gesamtzahl aller übergewichtigen oder adipösen Menschen weltweit von 875
Millionen auf 2,1 Milliarden angestiegen. Nach vorgenannter Untersuchung leben
die meisten adipösen Menschen in insgesamt 10 Ländern, u.a. in den USA, China,
Indien und Deutschland. Extremwerte werden auf den südlichen und westlichen
Pazifikinseln erreicht. So sind in Mikronesien, Tonga oder auf den Cookinseln
rund 70 % der Bevölkerung adipös.
Das Robert Koch-Institut veröffentlichte in 2012 eine
Studie, nach der in Deutschland 67 % aller Männer und 53 % aller Frauen übergewichtig
oder adipös sind. Zwischen 2008 und 2011 weisen 23 % der deutschen Männer und Frauen einen BMI über 30 kg/m² auf und
gelten somit als adipös. Deutlich verschärft hat sich die Situation bei Kindern
und Jugendlichen. Eine ebenfalls vom Robert Koch-Institut durchgeführte Studie
ergab, das 15 % aller Kinder und Jugendliche übergewichtig oder adipös sind,
was rund 800.000 adipösen Kindern und Jugendlichen in Deutschland entspricht.
Wird das Normalgewicht in einigen Ländern zum Ausnahmezustand,
ist die Adipositas nicht mehr nur eine Erkrankung, die ein Individuum betrifft,
sondern in der Gesamtschau auch ein gesellschaftliches Problem mit
katastrophalen Folgen. Während die Lebenserwartung rückläufig ist, nimmt die
Sterblichkeit zu. Ursächlich sind die Folgeerkrankungen der Adipositas wie
Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schlafbezogene
Atmungsstörungen, Tumorentstehung und Unfruchtbarkeit.
Auch die ökonomischen Belastungen der Gesundheitssysteme
durch die Adipositasepidemie sind enorm. So schätzt die Forschungsgesellschaft
der Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie aus 2015 die Kosten der
Epidemie auf 1,6 Billionen Euro jährlich. Statistiken zur Häufigkeit von
Übergewicht und Adipositas belegen eindrucksvoll die dramatische Entwicklung
der Erkrankung in weiten Teilen der Welt. So nimmt die Adipositas
beispielsweise in Asien rasant zu. Da insbesondere Kinder und Jugendliche
betroffen sind, nimmt die gesellschaftliche Bedrohung durch die Adipositas
massiv zu.
Quellen:
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prevalence of overweight and obesity in children and adults during 1980 – 2013:
a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. Lancet
384: 766–781
Bleich S,
Cutler D, Murray C, Adams A (2008) Why is the developed world obese? Ann
Rev Public Health 29: 273–295
Mensink GB, Schienkiewitz A, Haftenberger M, et al. (2013)
Übergewicht und Adipositas in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit
Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung
Gesundheitsschutz 56: 786–794
Robert Koch-Institut (2008) Lebensphasenspezifische
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des
Nationalen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS).
Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Robert Koch-Institut (2014) Übergewicht und Adipositas.
Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland
aktuell 2012“.
WHO Global
InfoBase team (2005) The SuRF Report 2. Surveillance of chronic disease risk
factors: country-level data and comparable estimates. World Health
Organization
Wirth A, Hauner H (2013) Adipositas Ätiologie, Folgekrankheiten,
Diagnostik, Therapie. Springer,
Berlin Heidelberg
McKinsey
Global Institute (2014) Overcoming obesity: An initial economic analysis.
http://www.mckinsey.com/mgi.