16.08.18

Adipositas - eine globale Epidemie


In einer 2014 veröffentlichten Untersuchung wurde festgestellt, dass rund ein Drittel der
Weltbevölkerung übergewichtig bzw. adipös ist, weshalb die Weltgesundheitsorganisation WHO nicht zu Unrecht von einer weltweiten Fettsuchtepidemie spricht.



Im Jahr 1980 ist die Gesamtzahl aller übergewichtigen oder adipösen Menschen weltweit von 875 Millionen auf 2,1 Milliarden angestiegen. Nach vorgenannter Untersuchung leben die meisten adipösen Menschen in insgesamt 10 Ländern, u.a. in den USA, China, Indien und Deutschland. Extremwerte werden auf den südlichen und westlichen Pazifikinseln erreicht. So sind in Mikronesien, Tonga oder auf den Cookinseln rund 70 % der Bevölkerung adipös.

Das Robert Koch-Institut veröffentlichte in 2012 eine Studie, nach der in Deutschland 67 % aller Männer und 53 % aller Frauen übergewichtig oder adipös sind. Zwischen 2008 und 2011 weisen 23 % der deutschen Männer  und Frauen einen BMI über 30 kg/m² auf und gelten somit als adipös. Deutlich verschärft hat sich die Situation bei Kindern und Jugendlichen. Eine ebenfalls vom Robert Koch-Institut durchgeführte Studie ergab, das 15 % aller Kinder und Jugendliche übergewichtig oder adipös sind, was rund 800.000 adipösen Kindern und Jugendlichen in Deutschland entspricht.



Wird das Normalgewicht in einigen Ländern zum Ausnahmezustand, ist die Adipositas nicht mehr nur eine Erkrankung, die ein Individuum betrifft, sondern in der Gesamtschau auch ein gesellschaftliches Problem mit katastrophalen Folgen. Während die Lebenserwartung rückläufig ist, nimmt die Sterblichkeit zu. Ursächlich sind die Folgeerkrankungen der Adipositas wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schlafbezogene Atmungsstörungen, Tumorentstehung und Unfruchtbarkeit. 

Auch die ökonomischen Belastungen der Gesundheitssysteme durch die Adipositasepidemie sind enorm. So schätzt die Forschungsgesellschaft der Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie aus 2015 die Kosten der Epidemie auf 1,6 Billionen Euro jährlich. Statistiken zur Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas belegen eindrucksvoll die dramatische Entwicklung der Erkrankung in weiten Teilen der Welt. So nimmt die Adipositas beispielsweise in Asien rasant zu. Da insbesondere Kinder und Jugendliche betroffen sind, nimmt die gesellschaftliche Bedrohung durch die Adipositas massiv zu.


Quellen:

Ng M, Fleming T, Robinson M, et al. (2014) Global, regional, and national prevalence of overweight and obesity in children and adults during 1980 – 2013: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. Lancet 384: 766–781

Bleich S, Cutler D, Murray C, Adams A (2008) Why is the developed world obese? Ann Rev Public Health 29: 273–295

Mensink GB, Schienkiewitz A, Haftenberger M, et al. (2013) Übergewicht und Adipositas in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 56: 786–794

Robert Koch-Institut (2008) Lebensphasenspezifische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Nationalen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Gesundheitsberichterstattung des Bundes

Robert Koch-Institut (2014) Übergewicht und Adipositas. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2012“. 

WHO Global InfoBase team (2005) The SuRF Report 2. Surveillance of chronic disease risk factors: country-level data and comparable estimates. World Health Organization

Wirth A, Hauner H (2013) Adipositas Ätiologie, Folgekrankheiten, Diagnostik, Therapie. Springer, Berlin Heidelberg

McKinsey Global Institute (2014) Overcoming obesity: An initial economic analysis. http://www.mckinsey.com/mgi.