Als Adipositas wird eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts definiert, die meist zu krankhaften Veränderungen führt. Für die Klassifikation wird üblicherweise der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) verwendet:
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO spricht man bei
einem BMI von 25,0–29,9 kg/m² von Übergewicht (Präadipositas). Ab einem BMI
von ≥30 kg/m² liegt eine
Adipositaserkrankung vor, die in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt wird.
Klassifikation
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BMI [kg/m²]
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Risiko für Folgeerkrankungen
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Untergewicht
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<18,5
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Normalgewicht
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18,5 - 24,9
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Übergewicht/Präadipositas
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25,0 - 29,9
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leicht erhöht
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Adipositas Grad I
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30,0 - 34,9
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erhöht
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Adipositas Grad II
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35,0 - 39,9
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deutlich erhöht
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Adipositas Grad III
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≥40
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stark erhöht
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Der BMI ist schnell ermittelt und erlaubt somit eine rasche
Einschätzung des Ernährungszustandes. Allerdings ist er für die Beurteilung,
inwiefern die Adipositas zu Folgeerkrankungen führt, nicht sehr aussagekräftig.
Das Übergewicht allein ist nicht
ausschlaggebend für Folgeerkrankungen, sondern auch die Lokalisation des
übermäßigen Körperfetts. Unterschieden werden bei der Adipositas zwei
Fettverteilungsmuster:
1. Viszerale Adipositas
Bei der viszeralen Form, auch als abdominale oder zentrale
Adipositas bezeichnet, befindet sich das übermäßige Körperfett in der
Bauchhöhle. Zum besseren bildlichen Verständnis wird diese Fettverteilung auch
als „Apfeltyp“ bezeichnet. Die Vermehrung viszeraler Fettmassen ist ein
entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
2. Subkutane Adipositas
Bei dieser Form der Adipositas besteht eine Vermehrung der
Fettmasse vorwiegend im Bereich der Hüften, Gesäß und Oberschenkel im Bereich
des Unterhautfettgewebes (Subkutis), weshalb hier der Ausdruck „Birnentyp“
verwendet wird.
Das Fettverteilungsmuster bei einer Adipositas lässt sich durch Umfangsmessungen bestimmen. Ist das Verhältnis von Taille zu Hüfte bei Frauen größer als 0,85 und bei Männern größer als 0,90, liegt eine abdominale Adipositas vor; liegt der Quotient darunter, wird vom Vorliegen einer peripheren Adipositas ausgegangen.
Quellen:
Lean ME,
Han TS, Morrison CE (1995) Waist circumference as a measure for indicating need
for weight management. BMJ 311: 158–161
Robert Koch-Institut (2014) Übergewicht und Adipositas.
Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland
aktuell 2012“.
Wirth A, Hauner H (2013) Adipositas Ätiologie,
Folgekrankheiten, Diagnostik, Therapie. Springer, Berlin Heidelberg
Ng M,
Fleming T, Robinson M, et al. (2014) Global, regional, and national prevalence
of overweight and obesity in children and adults during 1980 – 2013: a systematic
analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. Lancet 384:
766–781
WHO Global
InfoBase team (2005) The SuRF Report 2. Surveillance of chronic disease risk
factors: country-level data and comparable estimates. World Health
Organization.