Die Implantation eines verstellbaren Magenbands war bis 2007
einer der häufigsten adipositaschirurgischen Eingriffe. Heutzutage wird das
Magenband nur noch selten implantiert und macht gerade mal 3 % aller Eingriffe
aus.
Prinzip der Magenbandimplantation
Die Implantation eines Magenbands erfolgt wie alle
bariatrischen Eingriffe laparoskopisch. Das Prinzip des Eingriffs besteht
darin, dass unterhalb des Mageneingangs ein Silikonband um den Magen
geschlungen wird. Der Magen erhält an dieser Stelle eine Engstelle vergleichbar
einer „Taille“, wodurch ein kleiner Vormagen entsteht. Um eine Verrutschen des Bandes („Slipping“) zu
verhindern, wird es mit einigen Nähten am Magen fixiert.
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Ausgehend vom Magenband wird ein dünner Schlauch bis in die
Bauchdecke geführt und hier mit einem wenige Zentimeter großen Port verbunden.
Mit einer Nadel, vergleichbar einer Kanüle, die zum Blutabnehmen gebräuchlich
ist, kann der Port durch die Haut punktiert werden. Wird über den Port
Kochsalzlösung injiziert, gelangt diese bis zum Magenband, das sich dann je
nach Flüssigkeitsmenge dehnt und die Taille enger werden lässt. Verstellbar
bedeutet somit, dass je nach Kochsalzmenge die Weite des Bandes individuell
eingestellt werden kann.
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Wirkmechanismus
Das Prinzip des Magenbands beruht auf Restriktion. Die Dehnung des kleinen Vormagens führt bereits bei
der Aufnahme kleiner Nahrungsmengen zu einem Sättigungsgefühl, später überwiegt
die mechanische Enge. Nachteilig ist, dass kalorienreiche Flüssigkost die
Entstelle problemlos passieren kann. Erfolgt keine nachhaltige Änderung der
Ernährungsgewohnheiten, lässt sich daher keine befriedigende Gewichtsreduktion
erreichen.
Das Befüllen des Magenbands mit Kochsalzlösung sollte
frühestens 4 – 5 Wochen nach dem Eingriff erfolgen, wenn das Band eingeheilt
ist. Bis dahin sollte der Patient sich in kleinen Mengen flüssig ernähren und
sich dabei Zeit lassen. Wichtig ist, dass der Patient - auch nach Befüllen des
Bandes - ausreichend Flüssigkeit zu sich
nimmt, 1,5 – 2 Liter täglich werden empfohlen.
Für das Befüllen des Bandes mit Kochsalzlösung sind evtl. 2 –
3 Sitzungen im Abstand von mehreren Wochen nötig, um eine für den Patienten
befriedigende Bandeinstellung zu erreichen. Danach sind jährliche Kontrollen erforderlich,
um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.
Komplikationen nach Magenbandimplantation
Bei der Implantation des Magenbands kann es zu Verletzungen
der Magenwand und der Speiseröhre kommen. Die Verletzungen ereignen sich
äußerst selten, sind allerdings nicht ungefährlich und können den Patienten in
eine bedrohliche Situation bringen, weshalb sofortiges operatives Eingreifen
erforderlich ist. Gleiches gilt auch für Blutungen – selten, aber gefährlich.
Auch Fehlanlagen des Magenbands kommen vor. Liegt es zu weit
oben, wird nicht der Magen, sondern der untere Anteil der Speiseröhre eingeengt.
Der Patient kann dann nicht mehr problemlos schlucken, auch stauen sich
Speichel und Nahrung in der Speiseröhre, die sich im Laufe der Zeit dehnt.
Liegt das Magenband zu tief, wird der Vormagen zu groß, womit das Wirkprinzip
der Restriktion unterlaufen wird und der Patient ungenügend an Gewicht verliert.
In diesen Fällen ist eine operative Neuplatzierung des Bands erforderlich.
Zu den spät auftretenden Komplikationen gehört das
Verrutschen des Magenbands, das sogenannte Band-Slipping, welches bei rund 6 %
der operierten Patienten beobachtet wird. Zu den Beschwerden gehören u.a.
Schluckstörungen, häufiges Aufstoßen, Schmerzen in der Magengegend und Brennen
in der Speiseröhre. In diesen Fällen kann die Entleerung des Portsystems, d.h.
Abpunktieren der Kochsalzlösung, Linderung bringen. Falls nicht, muss das
Magenband operativ neu positioniert oder aber auch entfernt werden.
Äußerst selten kann das Slipping zu Druckstellen an der
Magenwand führen, wodurch das Band in den Magen einwandern kann. Die Therapie
der Magenbandmigration besteht in der Entfernung des Magenbands.
Ergebnisse nach Magenbandimplantation
Der Gewichtsverlust durch die Implantation eines Magenbands
liegt nach 5 Jahren zwischen 35 und 57 %, nach 10 Jahren nur noch bei 14 % und
nach 15 Jahren bei 13 %. Das Magenband
ist in der erzielten Gewichtsreduktion somit anderen adipositaschirurgischen
bzw. metabolischen Eingriffen unterlegen. Ein positiver Effekt auf den Diabetes
mellitus Type 2 lässt sich ebenfalls nachweisen. Die Remissionsrate für den
Diabetes liegt kurzfristig bei 62 bis 82%, nach 5 Jahren allerdings nur noch
bei 25%.
Das Magenband weist von allen adipositaschirurgischen bzw.
metabolischen Eingriffen die geringste Rate an frühen Komplikationen um den Operationszeitpunkt
herum auf, allerdings relativ häufig Spätkomplikationen wie das Slipping.
Durch die relativ hohe Spätkomplikationsrate bei geringerer
Gewichtreduktion wird die Magenbandimplantation heute zunehmend weniger
durchgeführt.
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