In den 1950er Jahren wurden die ersten operativen Eingriffe
durchgeführt, um das Übergewicht schwer adipöser Patienten in den Griff zu
bekommen. In den 1960er Jahren erfolgte der erste Magenbypass und Mitte der
1970er Jahre der erste biliopankreatische Bypass nach Scopinaro. Die erste
Implantation eines Magenbandes erfolgte Mitte der 1990er Jahre. Die Eingriffe wurden
zunächst „offen“ über große Schnitte durchgeführt, bevor sich ab 1994 die minimal-invasiven
Techniken durchsetzten. Heutzutage wird die bariatrische Chirurgie
ausschließlich laparoskopisch über kleine Schnitte durchgeführt.
Das Spektrum der chirurgischen Techniken zur Behandlung der
Adipositas und auch ihre Indikationsstellung haben sich im Laufe der Zeit
verändert. Diese Veränderungen lassen
sich in drei Phasen unterteilen: die Pionierphase in den 1950er und 1960er
Jahren, die laparoskopische Phase in den 1990er Jahren und die aktuelle metabolische
Phase, bei der es um die Verbesserung oder gar Behebung von adipositasbedingten
Begleiterkrankungen geht wie dem Diabetes mellitus Typ 2. Wurde in den 1990er
Jahren in Deutschland hauptsächlich das Magenband implantiert, stehen heute der
laparoskopische Schlauchmagen und der laparoskopische Magenbypass im Vordergrund.
Die Verteilung der Primäroperationen hat sich in Deutschland
in den letzten Jahren nochmals deutlich geändert. Erstmals wurden im Jahre 2014
mehr Schlauchmagenoperationen als Magenbypass-Operationen durchgeführt. Beide
Verfahren gelten aktuell als Goldstandard in der operativen Behandlung der
Adipositas.
Auf den nächsten Seiten werden folgende Operationsverfahren vorgestellt:
- Magenband
- Schlauchmagen
- Magenbypass
- Omega-Loop-Bypass („Mini-Magenbypass”)
- Biliopankreatische Diversion nach Scopinaro
- Biliopankreatische Diversion mit Duodenal Switch
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