Essstörungen, die in einem engen Zusammenhang mit der
Adipositas stehen, sind die Binge-eating-Störung und die Bulimia nervosa.
Typisch für die Binge-eating-Störung ist das
unkontrollierte, schnelle Essen größerer Nahrungsmengen, ohne dass ein
Hungergefühl besteht. Die Diagnosestellung erfordert wenigstens eine Essattacke
pro Woche über 3 Monate. Essattacken sind ebenfalls typisch für die Bulimia
nervosa, zu der im Unterschied zur Binge-eating-Störung das anschließende
Erbrechen, die Einnahme von Abführmitteln oder willkürliche Hungerphasen
gehören.
Die Binge-eating-Störung kommt in der Allgemeinbevölkerung
mit einer Häufigkeit von 1 – 3 % vor, im adipösen Kollektiv jedoch mit bis zu
50 %. Im Gegensatz zur Magersucht und der Bulimie tritt die
Binge-eating-Störung in rund 30 % der Fälle bei Männern auf. Studien ergaben, dass
33 % aller Patienten mit einer Bulimie und 42 % aller Patienten mit einer
Binge-eating-Störung gleichzeitig eine Adipositas aufweisen.
Weitere Essstörungen, die in einem Zusammenhang mit der
Entwicklung einer Adipositas stehen, sind:
- das Night-eating-Syndrom, bei dem größere Nahrungsmengen abends oder in der Nacht konsumiert werden,
- das Sweet-eating-Syndrom, das durch den Verzehr überwiegend süßer Lebensmittel gekennzeichnet ist,
- das Grazing mit häufigen Verzehr kleiner Nahrungsmengen zwischen den Hauptmahlzeiten.
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